Bienenrudi’s Monatshinweise Februar

Der Kunde ist König Winterzeit– Ruhezeit Hier bietet es sich an, Lehrgänge zu besuchen und Bücher zu lesen. Auf Imkerveranstaltungen bzw. auf den Monatsversammlungen des jeweiligen Ortsvereins hört man den Fachgesprächen zu, die oftmals das Gelesene erst recht verständlich machen oder sich auch als helfende Tips und Tricks erweisen. Wenn man eine größere Anzahl Völker hat, ist das Wandern mit den Bienen zwingend, und somit fällt auch eine entsprechende Menge Honig an. Wer ihn einigermaßen kostengünstig an den Handel, sprich: an eine Erzeugergemeinschaft liefert, für den ergeben sich kaum Lager- und Vermarktungsprobleme. Imker und Imkerinnen, die auf Direktvermarktung setzen, müssen die Winterzeit bis in das Frühjahr hinein für die eigene Vermarktung nutzen. Damit zu keiner Jahreszeit der Absatz zum Erliegen kommt, muss gerade verstärkt im Winter die Werbetrommel gerührt werden. Die Vermarktung von Honig, nicht die Produktion, ist der weitaus schwierigere Teil in der Imkerei. Wird doch der Honigbedarf in der Bundesrepublik zu 75 % vom importierten, wesentlich billigeren Auslandhonig gedeckt. Ist man einer Erzeugergemeinschaft angeschlossen, ist der Absatz in jeder Größenordnung gesichert. Leider ist der Erlös dürftig, da der Imker keinen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung hat, zudem ist er als Lieferant oft an zeitliche Bedingungen gebunden. Anders bei der Direktvermarktung unseres Honigs, wie bei mir mit dem „Deutschen Imkerglas“, an den Endverbraucher. Hier bestimmt der Imker den Preis, was den Gewinn natürlich verbessert. Da der Honigverkauf eine wichtige Einnahmequelle bei den meisten Imkern ist, müssen wir uns diesem Problem besonders stellen. Bedenkenswerte Kosten Die Direktvermarktung beschert uns in erster Linie Mehrkosten: Feinsiebe, Rührwerk (starke Bohrmaschine), Rührspirale, Abfüllkanne, Eimer (Hobbock), ausreichend Gläser, geeichte Waage, Verpackungsmaterial, Versandkartons, Präsentkörbe usw. Von einigem muss sogar immer ein Lagerbestand vorrätig sein. Ein Ausstellungsraum bzw. Verkaufsraum, Telefon, Fax und PC sind mittlerweile selbstverständlich. Aber damit noch nicht genug: Werbung in den Medien und auf Ausstellungen, hier und da eine Honigspende, Kosten für Auszeichnungen, Honigprämierungen, Zertifikate und einiges mehr. Liebe Imkerfreunde, eine Kostenliste die sich sehen lassen kann! Die neuen Richtlinien der EU verschärfen noch einmal den Wettbewerb. Ich empfehle jedem Imker, sich mit den EU-Anforderungen auseinanderzusetzen. Über all dieses sollte man nachdenken, wenn Gedanken aufkommen, die Imkerei zu vergrößern. Die Richtlinien und Vorschriften sind gerechtfertigt, schließlich produzieren wir eines der besten Lebensmittel! Diese Ausführungen hören sich vielleicht etwas profihaft an, aber ich hatte auch einmal fünf Bienenvölker und möchte dem Jungimker Möglichkeiten aufzeigen, damit er sich ein zutreffendes Bild von der Vielfalt um die Bienenhaltung machen und sein Ziel abstecken kann. Über Werbemaßnahmen und Möglichkeiten der Vermarktung lässt sich noch einiges sagen. Gewisse Grundvoraussetzungen gehören dazu, die gleichermaßen von Wichtigkeit sind. Alle Arbeiten dienen dem einen Zweck – etwas zu verdienen. Nur über einen gerechten Preis kann dieses Ziel erreicht werden. Das gilt gerade auch für Neuimker, da der Start in die Bienenhaltung relativ viel Geld kostet. Lieber einmal ein Glas Honig verschenken, dafür aber den Preis stabil halten. Preisschwankungen wie bei anderen Lebensmitteln macht der Verbraucher auf Dauer nicht mit, da „deutscher Honig“ in guter Qualität ein Luxusartikel ist. Bei geeignetem Lagerraum (z. B. Kühlzelle, trockener Keller) gibt es keinen Anlass, den Honig zu einem Schleuderpreis abzusetzen. Honig bis zu 11 °C und unter 55 % Luftfeuchtigkeit gelagert, hält sich unbegrenzt. Weitere Voraussetzungen sind – neben bester Qualität, möglichst viele Sorten das ganze Jahr über anzubieten, saubere Schleuder-, Lager- und Verkaufsräume, gutes Fachwissen sowie Infomaterial für den Verbraucher; letzteres kann sich jeder selbst erstellen. Werbung in eigener Sache Ein Schild an der Hofeinfahrt ist dafür die kostengünstigste Art, es sollte in schöner Aufmachung für jeden Imker eine erste Maßnahme sein. Auch Ferienpassaktionen und Projektwochen mit den Schülern haben sich bewährt. So wird man bekannt. Lokalzeitungen berichten gern über imkerliche Tätigkeiten. Ich führe meine Imkerei als einen „gläsernen“ Betrieb und habe jährlich einige Besichtigungen von den verschiedensten Vereinen. Ausstellungen sollten, wenn möglich, genutzt werden. Evtl. auch Wochenmärkte, sie haben allerdings den Nachteil, dass man sie kontinuierlich besuchten muss. Weihnachtsmärkte vor Ort sollte man ebenfalls nutzen. Hier ist zu beachten, dass von der Kommune meist erhebliche Standgebühren verlangt werden. Direktvermarktung von Anbeginn ist sehr zu empfehlen! Der einfachste Weg ist der Verkauf direkt ab Schleuder. Der Honig wird nur gesiebt. Der Endverbraucher verarbeitet seinen Honig oft auch selbst. Viele Insulaner der Insel Fehmarn beispielsweise kaufen ihren Rapshonig in mitgebrachten Gebinden verschiedener Größe und rühren selbst. Voraussetzung ist, dass der Imker seine Honigkunden in die Materie der Weiterverarbeitung einweist und unterstützt. (Dies ist jedoch erst zu empfehlen, wenn der „Neuimker“ selbst genug Erfahrung in der Weiterverarbeitung von Honig hat.) Viele Imker, die nicht direkt selbst vermarkten, bieten mir ihren Honig an. Man spricht hier von „loser Ware“ in größeren Gebinden „von Imker zu Imker“. Hier ist oft der Erlös etwas günstiger gegenüber der Abgabe an eine Erzeugergemeinschaft. Der Honig von nur wenigen Bienenvölkern ist (neben dem Eigenverbrauch) an der Haustür abzusetzen. Vielen Imkern geht es so wie mir: Es werden immer mehr Beuten angeschafft und natürlich im kommenden Jahr mit Bienen besetzt. Im Normalfall, besonders bei den Glückspilzen unter den „Neuimkern“, kommt es zu größeren Honigernten. Keine Panik, es gibt viele Möglichkeiten für einen erfolgreichen Absatz, beispielsweise an Obstbauern, als Gegenleistung für Bestäubungstätigkeit, zusätzlich erhält man für die Bestäubung eine nicht unerhebliche Prämie, an kleine Lebensmittelläden oder Bäckereien – wobei hier nicht zu viel auf einmal angeliefert werden darf, der Wärme wegen, das gilt auch für Apotheken, Reformhäuser, Bio-Läden sowie Bio-Bauern, die selbst vermarkten. Beim Mitgestalten am Tag des offenen Hofes ist der Imker sehr gefragt. Der Honigversand baut sich erst langfristig auf. Es ist schwer, neue Weitervermarkter oder Endverbraucher zu finden; aber hat man sie erst einmal gewonnen, behält man diese Kunden meistens für eine lange Zeit. Wie und worin den Honig anbieten? Eine lohnender Weg der Vermarktung ist das Angebot der imkerlichen Produkte in Präsentkörben für Veranstaltungen und Jubiläen aller Art. Ansprechpartner sind hier der Privatmann, Vereine sowie Firmen. Je nach Größe finden in den Präsentkörben Honig, Met, Bärenfang und Kerzen ihren zügigen Absatz. (Über die imkerlichen Nebenprodukte meiner Imkerei werde ich zu einem späteren Zeitpunkt berichten.) Die Präsentation meines Bienenhonigs in der

Bienenrudi’s Monatshinweise Januar

Es hat schon einiges an Mühe gekostet, bis mich ein Onkel überreden konnte, Bienen zu halten. Schließlich hatte ich damals noch Freizeit genug, da ich im Labor einer Papierfabrik im Schichtdienst tätig war. Zumal ich leichte Arbeit verrichtete, dachte ich an ein wenig Ausgleich. Wie sinnvoll die Bienenhaltung ist, war mir damals noch nicht bewusst. Das war 1975. Noch heute meine ich, mit meiner Bienenhaltung begann ich 10 Jahre zu spät! Bienenweide im Emsland Ich imkere mit einer größeren Völkerzahl, wechselnd zwischen 80 bis max. 150, in Magazinen im Deutschnormalmaß im nördlichen Emsland, etwa 100 km von der Nordseeküste entfernt, in Lehe, einem Dorf mit 100 Einwohnern. Im Nordwesten des Landes Niedersachsen, angrenzend an die Niederlande, liegt der Landkreis Emsland. Die Ems, ein in der Senne bei Paderborn entspringender und in den Dollart mündender, teilweise kanalisierter Fluss gab diesem Landstrich den Namen. Flächenmäßig ist dieser Kreis der größte Landkreis im Bundesgebiet, vergleichsweise größer als das Bundesland Saarland. Das Gesicht des Kreises prägen die Flusslandschaften der Hase in der Mitte, die Ems im Westen, im Norden der Geestrücken der Hümmlinger Waldberge und schließlich im Südosten die Baccumer Hügelkette sowie am Rande die großen Moorflächen. Lebende Hochmoore gibt es im Emsland heute nicht mehr. Große Moorflächen wurden laut dem Emsland-Erschließungsplan im Jahre 1951 für Siedlungszwecke kultiviert. Entwässerungsgräben wurden gezogen, Straßen gebaut und Industrie-und Gewerbebetriebe angesiedelt. Ferner hat man Flüsse begradigt, Ödlandshaften aufgeforstet und Ländereien durch Tiefpflügen erweitert. Die durch die Entwässerung relativ trockenen Oberflächen lassen das Heidekraut gut wachsen und bieten aufliegendem Birken- und Kiefernsamen die Möglichkeit, einen Baumbestand darüber auszubreiten. Aber auch solcherart Flächen fallen immer mehr der Landwirtschaft und der Industrie zum Opfer. Heute bedarf es nachdrücklich des Naturschutzes, damit Moor und Heide mit ihrer Fauna und Flora erhalten bleiben. Dank der intensiven Aufforstung bietet das Emsland ein abwechslungsreiches Landschaftspanorama mit Flußauen, ausgedehnten Wäldern und Hügelketten. Im Raum Emsland findet eine intensive landwirtschaftliche Nutzung auf sandigem und teilweise anmoorigem Boden statt. Das uns Imker ja immer besonders interessierende Wetter wird bestimmt vom maritimen Klima, es wird beeinflusst vom Atlantik mit dem Golfstrom. Die Winter sind meist mild und feucht, die Sommer kühl und regnerisch. Die Temperaturen liegen im Jahresdurchschnitt bei 7,5 °C. Wie es so hergeht bei mir Eine berufsmäßige Standimkerei ist im hiesigen Raum nicht möglich. Meine Imkerei ist als Nebenerwerb ausgelegt. Die Völkerzahlen pro Standort sind auf max. zwölf beschränkt. Die Bienenvölker stehen jeweils in Entfernungen von max. 20 km. Standplätze sind Waldränder, Brachland, Wirtschaftswege, Bauernhöfe und Parzellen vom Wasser- und Wirtschaftsamt. Ich bevorzuge Aufstellungen auf Privatgrundstücken, z. B. alte Bauernhöfe. Viele Grundstücksbesitzer legen Wert auf Bestäubung, die Bereicherung der Natur durch meine Bienen spielt in vielen Fällen eine entscheidende Rolle. Für mich ergibt sich der Vorteil, dass die Völker ganzjährig unter Aufsicht stehen und im Winter keine Kontrollfahrten nötig sind, außerdem bietet sich eine gute Bienenweide (Vorgärten, Friedhof usw.). Folgende Anforderungen werden an die Heimatstände gestellt: Ausreichend Pollen- und Trachtangebot, möglichst das ganze Jahr über, eine windgeschützte Lage (Kleinklima), gute Erreichbarkeit aller Stände mit dem PKW. Die Haupttrachtpflanzen sind hier: Entwicklung Hasel, Erle und Weiden Frühtracht Löwenzahn und Raps. Sommertracht Faulbaum (Juni bis August) Linde, Weidenröschen, Sommerraps, Grünbrachen und Blatthonig in geringen Mengen Spättracht Heide, sie wird nur noch selten angewandert, honigt zu selten. Um die Rentabilität meiner Imkerei zu sichern, wanderte ich mit bis zu 80 Völkern in die Obstblüte der Hamburger Elbe-Landschaft, ins Alte Land. Hierfür werden von allen Heimständen die mittleren Völker vorgezogen. Die Entwicklung der Bienen im Alten Land verläuft bestens, besonders dank der guten Pollenversorgung. Schwächlinge wurden bei mir nicht aufgelöst, wie sonst zu empfehlen, sie wurden für die Bestäubung von Erdbeeren in Gewächshäusern genutzt, und das zweimal im Jahr, in den Monaten April und August. Danach werden sie vereinigt. Die jährliche Bestäubungsprämie deckte meinen gesamten Jahres-Futterbedarf. Da der Raps auf dem hiesigen Sandboden nur selten Erträge abgibt, wandere ich mit meinen Bienen nach der Obstblüte auf die Insel Fehmarn. Dort bringt der Raps aufgrund der hohen Boden- (Lehm) und Luftfeuchtigkeit sichere Erträge. Die Rückwanderung erfolgte direkt auf die Heimstände, was gleichzeitig die Sommertracht- und Winterstände sind. Einen Teil der Völker stellte ich je nach Bedarf in die Edelkastanie oder in die Sonnenblume. Meine Devise als Praktiker Während ich in meiner imkerlichen Tätigkeit für ca. 200 Bienenvölker Holzbeuten in Selbstbauweise gefertigt habe, werde ich zukünftig meinen Bedarf an Bienenwohnungen mit der hervorragenden Segeberger Beute decken. Als Nebenerwerbsimker bin ich ganz und gar Praktiker. Ich muss also extensiv imkern und kann mich nicht mit endlosen Details aufhalten. Die auszuführenden Arbeiten müssen überlegt und durchschlagend im Erfolg sein. Somit werde ich Ihnen, liebe Imkerfreunde, über eine Bienenhaltung berichten, die von jedem durchführbar sein dürfte. Ob 5 oder 105 Bienenvölker zu betreuen sind, die Methode ist immer die gleiche, die jeweilige Betriebsweise jedoch in einigem abhängig von der Anzahl der Völker. Bienenhaltung ist relativ einfach. Mein Tipp: Wer mit dem Gedanken spielt, irgendwann einmal ein paar Bienenvölker sein Eigen zu nennen, der sollte schon im kommenden Frühjahr damit beginnen, zumal die EU und die einzelnen Länder den Beginn noch finanziell unterstützen. Da man bei einem „ Jung- oder Altimker“ immer etwas abgucken und lernen kann, bin ich über jede Mitteilung oder Diskussion erfreut. Anfragen will ich gern beantworten (nur übers Forum). Meine Devise lautet: Viele zu Wort kommen lassen, gut zuhören, das Beste für sich in Anspruch nehmen bzw. auf eigene Bedürfnisse zuschneiden – das bringt mit Sicherheit Erfolg!